Tour de France
Das Sportevent schlechthin in Frankreich ist die Tour de France. Jedem Laien ist sie ein Begriff, und jedes Jahr zieht Le Tour, oder Grande Boucle (Große Schleife), wie sie auch manchmal genannt wird, Millionen Menschen in ihren Bann. Nach den olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft ist die Tour de France das wohl bekannteste Sportereignis der Welt.Geschichte der Tour de France
1903 von einer französischen Sportzeitung ("l´auto") ins Leben gerufen, findet das international bekannte Etappenrennen im Juli jeden Jahres statt. Lediglich während der beiden Weltkriege fiel die Veranstaltung aus. Mit 96 erfolgten Starts kann die Tour de France auf eine lange Tradition zurückblicken, wie sie nur wenige Sportveranstaltungen aufweisen können.Ursprünglich traten professionelle Firmenteams gegeneinander an, zwischen 1930 und 1961 wurde der Wettkampf von Nationalmannschaften ausgetragen. Abgesehen von einer Unterbrechung in den Jahren 1967 und 1968 werden die Teams inzwischen wieder von prominenten Unternehmen aufgestellt. Ein Team besteht aus jeweils neun Fahrern. Für die Fahrer bedeutet die Teilnahme an der Tour de France eine Auszeichnung und die grösste Herausforderung des Radsports, für die Sponsoren der Teams eine unglaubliche Publicity.
Die Streckenführung der Tour de France
Das Rennen verläuft, wie schon der Name sagt, durch ganz Frankreich. Einige Male führten jedoch auch Streckenabschnitte durchs benachbarte Ausland, wie Deutschland, die Schweiz und Holland, wo die Tour de France 1958 in Amsterdam ihren Startort hatte. Die Streckenführung variiert von Jahr zu Jahr, lediglich das Schlußstück durch Paris ist stets dasselbe.Hier endet die Tour, und auch die Ehrung der Sieger erfolgt in der Hauptstadt. Die Strecke, die sich über ca. 3500 km sowohl durch französisches Flachland ("Sprintstrecken") als auch über schwer zu überwindende Bergpässe der Pyrenäen und französischen Alpen zieht, stellt die Teilnehmer vor sehr unterschiedliche Herausforderungen und fordert alles von Ihnen. Auch die Fans wissen um die Bedeutung des Rennens für ihre Favoriten. Sie unterstützen ihre Teams nach Kräften, und tragen ihren Teil zum ganz eigenen Flair der Tour bei.Ruhm und Skandale der Tour de France
Geehrt wird nicht nur der beste Fahrer, es wird in verschiedenen Bereichen der jeweils Beste mit einem farbigen Trikot ausgezeichnet (so geht das grüne Trikot zum Beispiel an den besten Spinter, das weiße an den herrausragendsten Jungprofi). Bei der Tour de France ist für die Teilnehmer nicht nur das Preisgeld ein Anreiz. Bei der Tour 2004 wurden insgesamt ca. 3 Millionen Euro Preisgelder vergeben, davon winkten dem Gesamtsieger 400.000 Euro. Abwohl es sich um beachtliche Summen handelt, sind die Preisgelder verglichen mit anderen Profisportarten wie Golf oder Tennis nicht übermässig hoch. Eines der Hauptanreize ist wohl der Mythos der Tour de France, und die damit verbundene Ehre für den Gewinner. Ein nicht zu unterschätzender Schaden für das Image des Rennens, der an dem Mythos tiefe Kratzer hinterliess, entstand daher durch die Dopingskandale, die wie ein Lauffeuer durch die internationale Presse gingen. Der jüngste Skandal dieser Art ereignete sich 2006, was zum Startverbot vieler bekannter Fahrer führte. Doch schon in früheren Jahren blieb die Tour de France von solch unschönen Ereignissen nicht verschont, bereits 1998 wurden die ersten Fälle von gravierendem Doping mancher Tourteilnehmer bekannt. Das Image sowohl der Tour, als auch des Radrennsports an sich erholte sich von diesen negativen Schlagzeilen nur schwer, aber dennoch blieb die Begeisterung für das faszinierende Rennen bestehen.Die Tour de France ist inzwischen zu einem Wahrzeichen Frankreichs geworden. Sie stellt ein Ereignis dar, zu dem Radsport- Begeisterte aus aller Welt anreisen, und das Rennen auf jeder Etappe mit Spannung verfolgen. Sie führt sowohl die Teilnehmer als auch die Zuschauer auf eine ganz spezielle Art durch Frankreich.
Weitere Informationen
Offizielle Website der Tour de France
Artikel von Peter Winnen zur Tour de France und Doping